von Jörg Tomczak (Vereinsmitglied)
Nach der langen Corona-bedingten Ruhephase im Vereinsleben der Bruno-H.-Bürgelsternwarte begann die neue Saison 2023 am vergangenen Freitag mit einer Bilderbuch-Nacht zum Beobachten des Sternenhimmels.
Der Vereinsvorsitzende Günter Mekas hatte zuvor einen abwechslungsreichen und interessanten Veranstaltungskalender für den Zeitraum bis Ende Juni zusammengestellt und auf der Homepage des Vereins veröffentlicht.
Den Auftakt bildete eine Exkursion…
zur Sternbeobachtung in Selbelang. Vom Treffpunkt in den Vereinsräumlichkeiten in der Heerstraße ging es zunächst auf einen Abstecher auf den Hahneberg. Dort zeigte Günter den neuen Mitgliedern des Vereins die Sternwarte und erklärte den Aufbau und die Handhabung der Teleskope. Ein paar abendliche Spaziergänger waren erfreut darüber, endlich einmal das Geheimnis der bunten Kuppel zu entdecken. Die rot untergehende Sonne sorgte für eine perfekte Kulisse.
Im Anschluss fuhr ein kleines Team des Vereins weiter zum geplanten Beobachtungsort nach Selbelang. Dort tummelten sich bereits Sternenfreunde aus Berlin und Brandenburg, die auf der Webseite der Bruno-H.-Bürgel Sternwarte von diesem Termin erfahren hatten.
Ein paar Hobby Astronomen hatten ihre Teleskope aufgebaut und waren auf der Suche nach einem lohnenswerten Himmelsobjekt. Sternenfreund Hartmut aus Berlin hatte sogar einen konkreten Plan: Mit seinem 12“ Dobson Selbstbau-Teleskop wollte er in dieser Nacht so viele Galaxien wie möglich visuell einfangen. Ohne elektronische Hilfsmittel wanderte er souverän von einem Sternbild zum nächsten. Keine Goto-Montierung wäre schneller und präziser gewesen. Im Coma-Haufen gelang es ihm schließlich auch eine Galaxie ins Sichtfeld zu bekommen, die mehr als 200 Millionen Lichtjahre entfernt ist. Ein persönlicher Rekord, über den er sichtlich begeistert war. Und alle Anwesenden durften sich im Okular des Teleskops selber ein paar von diesen lang gereisten Photonen gönnen und Hartmuts Freude teilen.
Andere Gäste kamen einfach nur vorbei und interessierten sich für den nächtlichen Sternenhimmel, tauschten sich mit den Hobby Astronomen aus und genossen die Stille der Natur.
Die Vereinsmitglieder Ayoub und Jörg haben ihre Beobachtungszeit mit einem kleinen APO 80/400 verbracht. Es bereitete ihnen großen Spaß, quer durch die Himmelslandschaft zu ziehen: vom Klassiker M51 Whirlpool Galaxie zum Herkules-Haufen M13 und schließlich weiter zum Eulennebel M97 und seinem kosmischen Nachbarn M108, der Surfboard Galaxie. Im Live Stacking Verfahren konnten die Objekte schon nach kurzer Wartezeit sichtbar gemacht werden.
Allen Besuchern bot sich ein prachtvoller, klarer und dunkler Himmel. Dabei erreichten die Messwerte mit einem Sky Quality Meter im Durchschnitt 21.30 mag/arcsec2, was einer guten Bortle 4 Himmels- klassifikation entspricht.
Immer wieder zeigten sich Sternschnuppen aus dem Meteorstrom der April-Lyriden. Niemand hätte in dieser Nacht mit so vielen „freien Wünschen“ gerechnet.
Später wurden die Nachtschwärmer auch Zeuge einer sehr hellen Leuchterscheinung, die etwa 5 -10 Sekunden lang anhielt. Vermutlich handelte es sich dabei um ein Iridium-Flare (Iridium-Aufleuchten), das durch Reflexion von Sonnenlicht an einem Iridium-Satelliten entsteht.
Die Zeit verging wie im Fluge und alle Beteiligten waren sich beim Abschied einig: Glücksgefühle, staunen, genießen pur – so ein Event muss unbedingt wiederholt werden.
Ich bedanke mich beim Vereinsvorsitzenden Günter Mekas für die informationsreiche Führung auf der Sternwarte Hahneberg.
Die Exkursion mit dem Vereinsmitglied Jörg Tomczak und den anderen Amateuren der Astronomie zum Beobachtungsort in Selbelang war ein Erlebnis, das ich auf jeden Fall wieder genießen möchte.
Ayoub (Vereinsmitglied)